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Hafen 4.0, richtig

2/9/2018

 
Mit der Zukunft des Hamburger Hafens steht und fällt zu einem guten Teil die Zukunft unserer Stadt. Wenn wir nach dem dem zentralen Alleinstellungsmerkmal unserer Stadt fragen, dann ist bei vielen die Antwort klar: Der Hafen!
Die Bruttowertschöpfung beträgt 21,8 Mrd. Euro, und mehr als 155.000 Arbeitsplätze hängen am Hamburger Hafen.​ (Quelle: HPA)
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Aber der Hafen fällt im internationalen Vergleich dramatisch zurück: 
Die Wertschöpfung der Seeschifffahrt in Hamburg verringert sich seit Jahren, der Containerumschlag stagniert oder geht zurück. Seit 2015 liegt Hamburg nicht nur hinter Rotterdam, sondern auch hinter Antwerpen und damit nur noch auf Platz 3 in Europa. Auch im ersten Quartal 2018 ist der Güterumschlag gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 noch einmal um 7,5% zurückgegangen, im Containerumschlag erneut um 1,9%.
Schon 2016 haben Fraunhofer Institut und EY in einer Studie festgestellt: Die Nutzung von Innovationen durch die Seeschifffahrt am Standort Hamburg wird ohne weitere Maßnahmen auf dem derzeitigen Niveau stagnieren und ggf. im internationalen Vergleich zurückfallen.
Geschehen ist seither, auch wenn Wirtschaftssenator Senator Horch den Hafen 4.0 ausruft, wenig. Im Gegenteil: Die Elbvertiefung ist noch immer nicht da. Mit Hamburg Süd wurde 2017 eine der beiden großen deutschen Linienreedereien an Maersk verkauft, die deutsche Flagge wird eingeholt. Die Zufahrten in den Hafen sind allzu oft verstopft. Das sorgt für Unmut. Unruhe kommt auf, weil die französischen Reederei CMA CGM im Hafen eine Terminalbeteiligung kaufen will und auch chinesische Staatsunternehmen vor der Tür stehen.
Dabei ist es zwar richtig, dass im Rahmen des Doppelhaushalts 2019/2020 der HPA zusätzliche Mittel von rund 60 Mio. Euro p.a. für die Finanzierung der öffentlichen Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden sollen.
Das eigentliche Problem liegt aber viel tiefer: Der Hafen braucht weitergehende Unterstützung in Politik und Wirtschaft. Der Hafen braucht neue Ideen, um die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen, und er braucht dabei den Rückenwind des Hamburger Senats.
Wie sieht der Hamburger Hafen in 10 Jahren aus? In 20 Jahren? Wo sind die Chancen und Herausforderungen, die jetzt angegangen werden müssen? Eine Untersuchung von HWWI und Berenberg zeigt Perspektiven für die Schifffahrt in Zeiten des digitalen Wandels. Daraus nur zwei Punkte:
  • Die Vernetzung von Schiffen und Häfen bietet große Chancen. Grundlage und Voraussetzung dafür sind die Erhebung von Daten und deren intelligente Verknüpfung. Dabei geht es um flächendeckendes 5G-Netz, Glasfaserkabel und Sensoren. Die Logistikketten werden sich verändern.
  • ​Chance und Gefahr zugleich: Das Zeitalter des Containers wird durch das Zeitalter der Plattformen und Daten abgelöst. Die Warenströme werden sich durch 3D-Druck deutlich verändern.
​Der Dienstleistungsbereich rund um die maritime Wirtschaft wird sich dramatisch wandeln.
Was heißt das für Hamburg als Tidehafen ohne direkten Meerzugang?
  • Wir müssen die Infrastruktur des Hafen deutlich ausbauen, und zwar nicht nur im Bereich IT, sondern auch auf den Verkehrswegen, die von und zum Schiff führen.
  • ​Die Vernetzung im Logistikbereich muss voll digital werden: Es geht um autonom fahrende und gelöschte Schiffe. Es geht um die Schnittstelle zwischen Schiff, Bahn und LKW.
  • Die Versorgung der Schiffe, die im Hafen liegen, mit ökologischem Landstrom ist ein zentrale Umweltschutzfrage.
  • Rund um den Hafen sollen gezielt Dienstleister und Produzenten aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, 3D-Druck, Internet of things und Blockchain angesiedelt werden, wie das Rotterdam schon heute macht. Hier sind auch weitere Initiativen mit den Hochschulen anzustoßen. Es geht darum, diejenigen Branchen anzusiedeln, die manche heute als Bedrohung der Hafenwirtschaft empfinden, die aber in Zukunft durchaus eine Ergänzung zur Logistik oder gar deren moderne Werttreiber darstellen können.
  • Eine weitere Frage ist, ob der Hamburger Hafen nicht gezielt Kooperationen, Beteiligungen oder Rechte an anderen Häfen und Betreibergesellschaften eingehen sollte. Insbesondere dann, wenn eine verstärkte Zusammenarbeit mit Bremen und Wilhelmshaven nicht zustande kommt. 
Die Entwicklung des Hamburger Hafens ist eine politische Leitaufgabe, gerade auch in der nächsten Legislaturperiode! Das können wir ruhig Hafen 4.0 nennen. Dabei gilt es aber, mit mehr als nur einem Schlagwort in der Stadt wieder das Grundverständnis vorzuleben, dass der Hafen nicht in erster Linie eine Vergnügungsmeile ist, sondern die Lebensader unserer Stadt!
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