Seit den bescheidenen Anfängen dieses Blogs berichte ich immer wieder über die Hamburger Museumsszene im Allgemeinen und das Naturkundemuseum im Besonderen. Neben der Idee eines neuen Museums für die naturhistorische Sammlung gibt es schon seit mehr als 10 Jahren die Vision eines Science Center. Damals ging es um ein kulturelles Zentrum im Überseequartier. Der weltberühmte Architekt Rem Koolhaas hatte einen Entwurf erstellt. Geschehen ist seither nicht viel. Aber jetzt scheinen sich die Ereignisse zu überschlagen: Die Wissenschaftssenatorin, der Uni-Präsident und Ehrenbürger Michael Otto präsentieren den Plan der Aufnahme des Naturkundemuseums in die renommierte Leibniz-Gesellschaft. Parallel stellt Frank Böttcher, Deutsche Meteorologische Gesellschaft, ein Leuchtturmprojekt in der Hafencity vor, das Naturkundemuseum, Science Center und eine Klimaschau unter einem Dach vereinen soll. Hierfür machen sich mehrere Hochschulen, Verbände und Unternehmen stark. Plötzlich lautet die Frage: Naturkundemuseum, oder Science Center, oder beides? Anders gewendet lautet die Frage: Entweder wissenschaftlich, oder populär, oder beides? Aus meiner Sicht schließt es sich nicht aus, ein wissenschaftliches Institut für Naturkunde und -geschichte zu verbinden mit einem populären Science Center, das in Deutschland und international ein Publikumsmagnet wird. Im Gegenteil! Ein weltberühmtes Forschungsinstitut in einem spektakulären Gebäude im Hafen, das als Museum zum Anfassen auch die Kinder und Jugendlichen, also die Wissenschaftler von morgen, und die ganze Familie begeistert - das wäre ein grandioses Konzept! Ideen dieser Art sollte die Delegation der Wissenschaftsbehörde von ihrer Reise nach Washington, wo das Smithsonian Institut zahlreiche wunderbare, publikumswirksame Museen mit großem internationalen Renommee betreibt, mitgebracht haben. Wissenschaftssenatorin Fegebank, die sich für das Naturkundemuseum und gegen das Science Center ausspricht, darf jetzt nicht beleidigt tun, weil ihre Idee nicht die einzige ist in diesem Wettstreit der Konzepte, sondern sie sollte jetzt Leadership zeigen und das Projekt mit breiter Unterstützung in der Stadt, in Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, vorantreiben.
|
|